Aus dem Schraubstock meines Eigensinns

aus dem schraubstock k

Inhalt:

Ach, wär‘ ich doch in die Fabrik gegangen,
Objekt des Scientific Management!
Mein Herz wär‘ im Akkord vergangen,
statt vor Schreiblust, die meine Zeit verbrennt.

Eine eitle Droge ist die Poesie.
Selbst wenn du schwanger gehst mit ihr, wirst du nicht produktiv.
Meinen Frieden hätt‘ ich in der Industrie
allemal gefunden, dem entfremdet, dem ich mein Leben lang nachlief.

Statt am Fließband mir mein Brot zu holen,
hur‘ bei Verlagen ich und bei Mäzeninnen herum.
Ihr Verse! Für euch hab‘ ich mir selbst die Zeit gestohlen
und frag‘ mich blöd mit euch: Was nun?

Oh Herr,
lass‘ mich im Lotto gewinnen,
nicht um mir Deine Existenz zu beweisen,
sondern um meiner Existenz
einen Dienst zu erweisen – einfach so.

Autor

Lukas Nimant, geboren in …

Buchbeschreibung

aus dem schraubstock k

Autor: Lukas Nimant
Titel: Aus dem Schraubstock meines Eigensinns
Genre: Lyrik
Preis: 18,40 Euro (inkl. MwSt.)
Erscheint: 2014
Umfang: 147 Seiten
Aufmachung: Leineneinband, Schutzumschlag u. Lesebändchen
Extras: Signierte Exemplare
ISBN: 978-3-90-263426-9
Artikel Nr.: SE05
   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Leseprobe 1

Sieh‘ auf den samtenen Lippen der Morgenstille:
das geschmeidige Surren der Motoren,
das aus den warmen Kehlen ihrer Zylinder kommt,
von den Stimmbändern ihrer Lichtmaschinen.
Sieh‘ die Wecker, die zwitschern wie ein schütterer Schwarm,
der hoch fliegt und zerrissen.
Sieh‘ die Sonne: noch gehört sie dir allein,
da sie die Bühne des Tags betritt
mit fiebrig geröteten Wangen;
gleich hebt sie das Haupt!

Sieh‘, was man dir angerichtet hat heut‘ früh:
die Poesie der Straßen!

Leseprobe 2

Wie ein Tauchbootkommandant
durch einen Schwarm von Fischen
gleitet der Chauffeur dahin,
ohne einen Passanten auf der Chaussee
trotz des zügigen Tempos
und der kompakten Masse
auch nur mit den Reflexen
seiner Limousine zu streifen.
Er gleitet dahin,
wie mancher Poet
gleich einem Rennboot
die Sprache durchpflügt,
Sätze, so schnittig
wie Bugwellen, aufwerfend,
denke ich im Wagenfond,
vom Zug der Fliehkraft berückt,
indes ein and‘rer Einfall
diesen Gedanken überlagert
wie eine Interferenz,
als wir ins Zentrum kommen:
Diese Stadt hat den Anschein,
als setzte sie sich
aus Gebäuden zusammen,
die man woanders
weggeworfen hat,
und später, im Hotel:
Was wäre die ganze
verfluchte physische Liebe
denn bloß ohne Reibung?

Leseprobe 3

Wie sanft das Moos
der Nacht sich schattet,
wenn schlaflos
du, ermattet,
zwischen deinen Lidern
einen Mondstrahl siehst,
auf dem ein Engel nieder-
steigend, dir einen Traum eingießt.

Zum Seitenanfang